50 Jahre Entdeckung Kastell Boiotro
Jubiläumsfeier am 07. und Führung am 10. November
08.11.2024
Anfang November 1974 stieß ein Baggerfahrer bei Grabungsarbeiten auf einer Brache auf der Südseite des Inns im Stadtbereich Passau auf einen ungehobenen Schatz. Der Bauarbeiter erfasste erfreulicherweise sofort, dass er etwas von Bedeutung vor sich hatte und informierte den zuständigen Archäologen. Was an dieser Stelle zum Vorschein kam, entpuppte sich als das bereits im Lebensbericht über den Heiligen Severin aus dem Jahr 511 erwähnte Kastell Boiotro.
Von Ende 1974 bis 1976 fanden in Folge der Entdeckung umfangreiche Ausgrabungen im Garten des „Gruberhauses“ statt, 1976 und 1977 dann auch im Haus selbst. Dort zeigte sich, dass die Erhaltung der Mauerfundamente um Einiges besser war als im Gelände, da das mittelalterliche Haus die Mauerfundamente weiter benutzt und damit konserviert hatte. Parallel liefen im Gelände schon die Arbeiten der Rekonstruktion der Kastellmauern und –türme. Der „Archäologische Park“ wurde dann mit einem großen Festakt im Frühsommer 1982 in Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß und des Passauer Bischofs Antonius Hofmann der Öffentlichkeit übergeben.
Die Einrichtung des Römermuseums wurde 1986 abgeschlossen. Stand es zunächst als „Zweigmuseum“ noch unter der Ägide der Prähistorischen Staatssammlung München, befindet es sich seit 1990 in kommunaler Verwaltung. Während das Römermuseum unmittelbar aus der Boiotro-Grabung hervorgegangen ist, war die Schaffung einer „Stadtarchäologie“ im Jahre 1988 eine indirekte Folge der erfolgreichen Grabungen.
Nun jährte sich der Fund des spätrömischen Kastells in der Innstadt zum 50sten Mal, weshalb die Stadt Passau mit verschiedenen Ehrengästen und weiteren Beteiligten das Jubiläum im Römermuseum feiern konnte. Mit der Entdeckung rückte die Bedeutung und Bewahrung des Römerstandortes Passau in den Fokus. Seit 2021 sind die Mauern von Boiotro, zusammen mit den Resten des Kastells Batavis und denen des Wachturms in Haibach, Teil des UNESCO-Welterbes Donaulimes.
Zum Jubiläum der Ausgrabung lädt das Römermuseum am Sonntag, 10. November um 14 Uhr, zu einer Führung mit Museumsleiter Dr. Thomas Maurer ein. Die Führung ist kostenlos, der Museumseintritt ist vorab regulär zu entrichten. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine verbindliche Anmeldung unter +49 851 34769 erforderlich.
In der Museumssaison 2025 plant das Römermuseum eine Sonderausstellung zur Entdeckung des Kastells und den Ausgrabungen auf dem Gelände in der Lederergasse sowie der Entwicklung der Stadtarchäologie in Passau. Zudem wird auch die Geschichte des Kastells bis ins frühe Mittelalter anhand der archäologischen Funde nachgezeichnet. Zur Ausstellung sind zahlreiche begleitende Veranstaltungen in Planung.
Im Zuge der Recherche zu den Ausgrabungen ab 1974 ist das Römermuseum weiterhin auf der Suche nach Zeitzeugen und Zeitzeugnissen. Wer Erinnerungen an die Ausgrabung hat, oder Fotos, die die Gegend um das heutige Museum während oder noch vor der Ausgrabung zeigen, kann diese per E-Mail an boiotro@passau.de senden, oder auch gerne seine Erinnerungen unter Tel. +49 851 34769 schildern.
Die aktuelle Saison des Römermuseums läuft noch bis 15. November 2024. Während der Weihnachtstage hat das Museum jeweils am 26.-29.12.2024 und 2.1.-5.1.2025, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Die neue Museumssaison beginnt am 1. März 2025.