Verkehrsentwicklungsplan 2010-2025

Der Stadtrat der Stadt Passau hat in seiner Sitzung am 26.03.2012 den neuen Verkehrsentwicklungsplan beschlossen. 

Zusammen mit dem Ingenieurbüro "gevas, humberg & partner" sowie der "Projektgruppe VEP" wurden in einer dreijährigen Bearbeitungszeit aufbauend auf den Ziele und Leitlinien zahlreiche Maßnahmen für die Verkehrsentwicklung Passaus in den nächsten 15 Jahre erarbeitet.

Bei den wichtigen Projekten sind u.a. die großen Straßenbauprojekte an der Nord-Süd-Achse B 85 - Franz-Josef-Strauß-Brücke - BAB-Anschlussstelle Passau-Mitte und am Ilzdurchbruch zu nennen. Aber auch die Förderung des Radverkehrs in Passau nimmt eine wichtige Stellung im Maßnahmenplan ein. Daneben enthält der neue Verkehrsentwicklungsplan eine Vielzahl von kleineren Maßnahmen, die vor allem der Steigerung Nahmobilität und damit der Lebensqualtität in den Stadtteilen zugute kommen soll. Bei den Maßnahmen in den Stadtteilen liegt der Fokus insbesondere auf der Förderung der Verträglichkeit des Verkehrs und in der Schaffung von besseren Bedingungen für den Fußgänger- und Radverkehr.

Bestandsanalyse
Teil 1 - Haushalts- und Kordonerhebung

Um eine verläßliche Datengrundlage für den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) zu haben, wurden 2009 umfangreiche Erhebungen durchgeführt. Die vier wichigsten Erhebungen sind eine Haushaltsbefragung, eine so genannte Kordonerhebung, eine Wirtschaftsbefragung und die Aufbereitung und Auswertung von allgemeinen Strukturdaten (Einwohner, Arbeitsplätze usw.).

Im Mai letzten Jahres wurden ca. 8.650 Passauer Haushalte angeschrieben, mit der Bitte, einen umfangreichen Fragebogen zu Ihrem Verkehrsverhalten auszufüllen. 1.730 Haushalte mit insgesamt 3.847 Personen kam dieser Aufforderung nach.

Für die Kordonerhebung (Kordon = Ring) wurde im Juni 2009 an insgesamt 4 Werktagen der Verkehr an sämtlichen Ein- und Ausfallstraße an der Stadtgrenze gezählt und ca. jeder dritte Autofahrer befragt. An den 14 Erhebungsstellen wurden insgesamt 128.000 Kfz/24h ermittelt.

Die wichtigsten Ergebnisse aus der Haushalts- und Kordonbefragung soll im Folgenden kurz vorgestellt werden:

KFZ-Aufkommen am Kordon

An sämtlichen Ein- und Ausfallstraßen der Stadt wurde im Juni 2009 das Verkehrsaufkommen ermittelt. Dargestellt sind hier für jede Zählstelle (13) die Kfz-Verkehrsmenge pro 24 h. Insgesamt überqueren ca. 128.000 Kfz an einem Werktag die Stadtgrenzen (beide Fahrtrichtungen).

LKW-Anteil am Kordon

In der nebenstehenden Grafik sind jeweils nur die stadtauswärts fahrenden Verkehre differenziert nach Pkw und Lkw-Verkehr dargestellt. Für alle Verkehre an der Stadtgrenze beträgt der Lkw-Anteil im Durchschnitt 5 %. Je nach Bedeutung der Straße variiert die Lkw-Anteil zwischen 1 % in der Innstadt und 9 % an der St 2125 (Gaißabrücke.)

Verkehrsstruktur

Der Ziel- und Quellverkehr ist zahlenmäßig in Passau der wichtigste Kfz-Strom mit einem Anteil von 52 %. Der Binnen-verkehr macht immerhin noch einen Anteil von 40 % aus. Der Durchgangsverkehr ist mit
8 % vergleichsweise unbedeutend.

KFZ-Besetzungsgrad

Der durchschnittliche Kfz-Besetzungsgrad liegt bei 1,37 Personen. Rund die Hälfte der Autos ist nur mit einer Person besetzt. 31 % der Fahrzeuge sind mit zwei Personen, 17 % mit drei oder mehr Personen besetzt.

Haushaltsgröße sowie Geschlechts- und Altersgrößen

50 % der Passauer Haushalte sind 1-Personenhaushalte. Die durchschnittliche Haushalts-größe liegt bei 1,8 Personen pro Haushalt.

PKW-Verfügbarkeit

Die meisten Haushalte besitzen mindestens einen Pkw. Dennoch sind 19 % der Haushalte sind ohne eigenem Pkw. Vor allem 1-Pers.-Haushalte sind ohne eigenen Pkw (34 %). Dies spiegelt sich auch in der Pkw-Verfügbarkeit wieder. 64 % haben dauerhaft und weitere 14 % zeitweise einen Pkw zur Verfügung. 22 % der Passauer steht kein Pkw zur Verfügung und sind somit auf andere Verkehrsmittel angewiesen. 

Verkehrsmittelwahl

Der Pkw ist bei den Passauern das dominante Verkehrsmittel. 57 % der Wege werden mit dem Pkw zurückgelegt, davon 10 % als Mitfahrer. 18 % der Wege werden zu Fuß gemacht. Der Bus wird bei 11 % der Wege genutzt, das Fahrrad dagegen nur bei 9 % der Wege. Gegenüber der Haushaltsbefragung von 1992 hat dieser Anteil abgenommen, obwohl deutschlandweit die Fahrradbenutzung zunimmt.

Verkehrsmittel im Städtevergleich

Im Vergleich mit anderen bayerischen Städten gibt es keine großen Auffälligkeiten. Die Verkehrsmittel Pkw und Bus werden in Passau etwas häufiger und die Verkehrsmittel Fuß und Rad etwas seltener genutzt als in den meisten anderen Kommunen.

Zielaktivität, Wegezweck

Die Zielaktivitäten (Wegezweck) Arbeiten, Freizeit und Einkauf sind in etwa gleichbedeutend. Die frühere Dominanz des Wegezwecks Arbeit gibt es nicht mehr. Der Wert für Einkaufen (24 %) ist erfreulich hoch.

Hauptverkehrsmittel nach Wegelänge

Die meisten Wege in Passau sind kürzer als 3 Km. Aber auch die kurzen Wegen werden sehr oft noch mit dem Pkw zurückgelegt. Hier gibt es also ein großes Verlagerungs- potential auf den Umweltverbund (= die umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu Fuß, Fahrrad und ÖPNV).

Tageszeitliche Verteilung der Wege

In Passau ist das Verkehrsaufkommen zeitlich noch sehr klassisch verteilt. Es gibt die typische Ausprägung der "Morgen- und Abendspitze". Im Vergleich zu anderen Städten ist v.a. die "Mittagsspitze" besonders ausgeprägt.

Wie beurteilen die Passauer die Verkehrssituation?

Die Passauer bewerten die Situation für die einzelnen Verkehrsmittel überwiegend als gut oder befriedigend. Am besten werden die Bedingungen für Fußgänger und Busnutzer beurteilt. Am ungünstigsten schneidet der Radverkehr ab. Wobei auch hier eine Mehrheit der Passauer die Verkehrs-situation als zufrieden stellend beurteilt (54 % gut oder befriedigend). 28 % der Passauer beurteilen die Situation für Radfahrer als schlecht. Beim Pkw-Verkehr sind 67 % zufrieden (Kategorie gut und befriedigend) und 24 % unzufrieden.

Wo sehen die Passauer Verbesserungsmöglichkeiten im Verkehrssystem?

Verbesserungsmöglichkeiten werden in Passau v.a. beim ÖPNV (trotz der guten Bewertung s.o.), bei der Förderung des Fahrradverkehrs und bei den Parkgebühren gesehen. Beim Thema Fußgängerüberwege, Ausbau von Parkmöglichkeiten und Ausbau von Straßen halten sich Befürworter und die Ablehner in etwa die Waage. 

Download

Hier können Sie die Grafiken/Abbildungen als pdf-Datei gesammelt herunterladen. 

Teilbericht Analyse und Prognose

Der Verkehrsentwicklungsplan wurde zusammen mit dem Ingenieurbüro gevas aus München erarbeitet. Die Arbeit wurde begleitet von einer "Projektgruppe VEP", in der wichtige Passauer Institutionen vertreten sind. Im Einzelnen sind dies: ADAC, Bund Naturschutz, City-Marketing, HWK, IHK, Polizei, Staatliches Bauamt, VCD, die Stadtrats-Fraktionen sowie die Fachstellen der Verwaltung.

Ziele / Leitlinien

Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses haben am 01.02.2011 folgende Ziele / Leitlinien für den Verkehrsentwicklungsplan 2010/25 einstimmig beschlossen:

  1. Erhalt der Leistungsfähigkeit des klassifizierten Straßennetzes (inkl. punktueller Optimierungen) unter besonderer Berücksichtigung möglicher Kreisverkehre
  2. Förderung der Verträglichkeit des Verkehrs im Nebenstraßennetz bzw. in den einzelnen Stadtteilen
  3. Förderung der Verkehrssicherheit
  4. Förderung und Ausbau des Fußgänger- und Radverkehrs (u.a. Barrierefreiheit)
  5. Erhalt eines finanzierbaren, leistungsfähigen ÖPNV-Angebots auf heutigem Niveau (inkl. punktueller Optimierungen)
  6. Reduzierung und Steuerung des (überörtlichen) Güterverkehrs
  7. Begrenzung der negativen Auswirkungen durch den motorisierten Verkehr (Luftschadstoffe, Lärmbelastung, ...)
Für Sie zuständigTelefonTelefaxZimmer
Dr. Raphaela PaganyDienststellenleiterin
+49851 396-467+49851 396-491214
Daniela Fuchsstellvertretende Dienststellenleiterin
+49851 396-418+49851 396-491213
Verkehrsplanung
+49851 396-785+49851 396-491214
Verkehrsplanung
+49851 396-497+49851 396-491213

Weitere Informationen

Zuständige Dienststelle